Inzwischen
schmeckt das Bier schal, vor ein paar Stunden war es wenigstens noch irgendwie
kühl gewesen.
"Ne
ziemliche Plörre", bemerkt Jemand. "Woher ist das?"
"Frankreich."
Einsilbige
Konversation, fast schon ein Monolog.
Beine baumeln,
Oberkörper ruhen zurückgelehnt, auf Unterarme gestützt. Still ist es geworden
in den letzten Stunden, Gedanken hängen in der Luft und in Köpfen fest; vielleicht
treiben sie auch leicht und unbeschwert mit den Nachtwolken davon. Richtung
Freiheit, Richtung Unendlichkeit.
"Weiß
jemand, wie viel Uhr es ist?", fragt Einer in die einsetzende Dämmerung
hinein. Wolkenränder setzen sich goldfarben und purpurblau vom Rest der
Himmelsfarben ab. Überstanden die Dunkelheit, durchgemacht die Nacht. Über
Ziegeln, die moosbewachsen und taunass sind, kleine Spinnen weben ihre
Kunstwerke in alten Fensterrahmen.
Zusammen mit den
Sternen die Stunden ausharren, die so ehrlich und rein sind. Atemwölkchen vor
der Nase, fest in die Weste hineinkuscheln. Zum Aufwärmen einen Schluck Bier,
ein Zug an der Zigarette. Eiskalt die Fingerspitzen, müde die Augen, wach der
Geist.
Auf den Straßen
bewegt sich ab und zu etwas, von hier oben können wir Fahrzeuge wie Spielzeug
beobachten. Taxischeinwerfer schlängeln sich ihre Wege über Autobahnen und
durch Sackgassen, sie kutschieren die Hilflosen der Nacht.
In den Bäumen
singen schüchtern erste Amseln, ein paar Blaumeisen schließen sich an. Noch
während am Himmel die Sterne verblassen, zeigen sich Sonnenstrahlen in
Wasserrot und Feuerblau, sanft schieben sie die Kälte von sich.
Beine baumeln
haushoch über allem, Oberkörper ruhen zurückgelehnt auf Unterarmen, die mit
Gänsehaut überzogen sind.
Die Sonne geht
auf, ein letzter Zug an der Zigarette, der Tag beginnt.
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