Freitag, 19. Februar 2016

Polarnacht

Der Himmel war bewölkt und voller Sterne, als sie darunter hindurch ging. Irgendwie hing Schnee in der Luft, gemeldet war er nicht.
Ein seltsamer Abend, dachte sie. Ein seltsamer Tag. Ihre Gedanken trieben sie vorwärts und hielten sie doch zurück, ließen sie auf einer Stelle treten.
Scharf sog sie die Nacht ein, spürte, wie sich die Kälte in ihrem Körper ausbreitete und ein angenehmes Prickeln hinterließ. Innerlich glühte sie, die Yogaübungen hatten sie aufgewärmt und entspannt. Hatten ihr geholfen, Rast zu finden und zu sortieren, was geordnet werden musste.
Gänsehaut lief ihr den Rücken hinauf und hinunter, im Nacken stellten sich die feinen Härchen, sie konnte förmlich fühlen, wie sie sich kräuselten.
Polarnacht, ging ihr durch den Kopf. Einen Augenblick schloss sie die Augen, versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Unmöglich. Immer wieder glitzerten Sterne durch die Wortfetzen ihrer Hirnwindungen. Sie lächelte, als der Nachtwind über ihre Wangen streifte und eine Sternschnuppe die Polarnacht erhellte.

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