Montag, 25. Juli 2016

Lass mich dir den Sonnenaufgang zeigen

Lass mich dir den Sonnenaufgang zeigen, von meinem Teil der Stadt aus ist er noch schöner!
Sagte sie und ihr Blick entschweifte in die Gassen, deren Kopfsteinpflaster so krumm war, dass feine Damen in schnieken Sneakers langsam wie ihre Schatten wanderten, bis sie schließlich im Gewühl der Vorabendstadt entschwunden waren.
Sonnenstrahlen fingen sich auf ihrer Nasenspitze, flüssiges Rosé-Gold, Abendstimmung. Ein paar Haarsträhnen fielen ihr irgendwie in die Augen, wie zufällig wischte sie sie weg und stupste in einer Bewegung ihre Brille wieder ein Stück weiter den Nasenrücken hinauf. Ruhig und entspannt ging ihr Atem, wenn sie sie ganz genau betrachtete, konnte sie den leichten und feinen Puls ihrer Halsschlagader erkennen. Auf ihren Lippen kräuselte sich ein Lächeln, ganz Lebensfreude, ein Hauch Amüsement.
Schelmisch blitzten ihre Augen sie an, als wollten sie von tausend Geschichten erzählen, die gerade erst im Entstehen waren.
Du willst mir den Sonnenaufgang zeigen?
Sie griff nach ihrer Hand, zart süß fühlte sich die Berührung an, die einen Moment prickelte wie Sprudelperlen.
Komm, ich zeig's dir!

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