Donnerstag, 20. Oktober 2016

Artcore

Konzentriert, mit ruhigem Atem und stetem Blick surrt leise die Maschine unter seinen Händen. Winzig sind die Nadeln; ihr Vibrieren geht unter die Haut. Zusammen mit Blau, Schwarz, Grün und vielleicht einem Hauch Rot, eher Sonnenuntergangfarben.
Behutsam, wie ein Künstler über seine Leinwand, streicht er über sein Werk, seine Spielwiese.

Linien, Muster, Flächen, Farben. Seiner Fantasie entsprungen, irgendwoher geschenkt. Woher genau weiß er vielleicht selbst nicht, eine Gabe.

Er hält einen Moment inne, betrachtet seine Arbeit. Outlines, Inlines, Impro.
In der Rechten die Maschine, sein Pinsel, in der Linken ein farbgetränktes Zewa – Wisch und Weg. Der Farbüberschuss hinterlässt Schlieren, wie Autoreifen auf Asphalt.

Sein Bart ist schwarz und gepflegt, in den Haaren, die unter seiner Mütze hervorschauen, schimmert ein Glanz in Braungold mit. Nasenring und Tunnels in den Ohren passen zueinander – schwarz, matt, unmarkant.

Geht‘s? Sorry, ich mache das nicht mit Absicht, das ist halt einfach so...“ Irgendwie spielt um seine Mundwinkel trotzdem ein Lächeln – sympathisch.

Das Surren zieht sich durch Raum und Stunden, wie das Ticken einer Uhr, einprägsam.
Wie die Farbe, die Millionen seiner Nadeln unter Haut stechen.

Ein Kunstwerk, bezahlt mit Blut und Schmerz – Farbe für Blut.

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