Donnerstag, 27. Oktober 2016

In guten wie in schlechten Zeiten

Wunderschön sah sie aus! Ihre Haare trug sie dezent in einer Hochsteckfrisur, eine Haarklammer glitzerte beinahe schüchtern zwischen den dunklen Strähnen hervor. Das Make up war natürlich, ihre Lippen gerade so viel rot, dass sie zart leuchteten. Ihr Budget war knapp bemessen, so hatten sie sich kein aufwendiges Brautkleid leisten können. Es stört mich nicht, hatte sie gesagt und das beigefarbene Kostüm an sich gedrückt. Hauptsache wir schreiten als Braut und Bräutigam vor den Standesbeamten.
Wie glücklich war er in diesem Moment gewesen, wie stolz war er auf seine wundervolle Braut, die er so sehr liebte!
Ihr Anmut und ihre einfache Eleganz ließen ihn jedes Mal sprachlos werden. Wenn sie sprach konnte er sich in den Bewegungen ihrer Lippen verlieren, als würde sie Zauberformeln aufsagen und ihn damit verhexen.
“Ja, ich will!” Drei magische Worte, die Tränen des Glücks über seine Wangen strömen ließen. Er zitterte am ganzen Körper, sein geliehener Anzug schlotterte ihm um Knie und Taille und als er ihr Gesicht in beide Hände nahm war ihm, als hielte er den Goldenen Gral. Zuckersüß und wie Sonnenschein an einem hellen Sommertag schmeckte ihr Kuss. Warm und weich waren ihre Herzlippen, die sich seinen hingaben und ihm die beiden schönsten Geschenke  machten, die er sich je hatte vorstellen können: Liebe und Glück. 

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