Samstag, 20. August 2016

See mit M.


Zart wie Pusteblumenschirmchen berühren sich unsere Arme. Wenige Millimeter nur, doch mein Körper jubiliert. 
Endorphine, Dopamin, Adrenalin schießen als Chemiecocktail durch mein Blut; Happy Hour. Sie verkünden jeder noch so kleinen Zelle, flüstern es jedem Mitochondrium ins Ohr: verliebt. Glücklich. Endlos verliebt und daher glücklich.
Eine Verkettung von Zusammenhängen, Kausalkette, wäre man pingelig.
Ich muss schmunzeln über die Gedankenfetzen, die mir durchs Hirn jagen, sich dort überschlagen und mich zum Lachen bringen. Seit langem wieder, ehrlich, rein, erlösend.
„Was lachst du?“ Ihr Blick ruht auf mir, Dämmerungslicht färbt ihr Haar an den Spitzen rosé-braun.
„Nur so“, ich rücke ein Stück näher zu ihr, spüre die Wärme ihres Körpers. Mein Herz fühlt sich an, als wolle es vor lauter Glück, Glitzer und Kitsch zerspringen, als ich mich an sie schmiege.

„Nur so“, wiederhole ich, es ist fast geflüstert.
Sie dreht sanft meinen Kopf zu sich, küsst meine Stirn.

Völlig ruhig ist es um uns herum. Der Baggersee liegt alufoliensilbern, sein Ufer spiegelt sich; Bäume stehen auf dem Kopf. Wie meine Welt, seit sie ein Teil davon ist.
Frösche spielen lauthals Stille Post, ab und zu krächzt ein Graureiher.
Sacht versinkt die Sonne an diesem Feiertag hinter einer der aufgeschütteten Erdmassen, ihr Licht eine Mischung aus Orangerosa und Romantisch.

Ich streiche über ihren Arm, Härchen stellen sich unter der Berührung auf, sie drückt mich ein wenig fester an sich. Während ich die Augen schließe, um vollkommen in diesem unendlichen Moment zu versinken, zieht die Sonne an diesem Abend ihre letzte Runde. Die Nacht ist angebrochen. 

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