Montag, 21. März 2016

Rhythmusgefühl

Ein paar Wochen ist es her, da unterhielt ich mich über Lebensrhythmen, Alltagsgewohnheiten und Zubettgeh-Zeiten. Ich stellte zusammen mit meiner Gesprächspartnerin fest, dass sich meine Zeiten konsequent von ihren unterschieden, und das in jeglicher Hinsicht. Eine ganze Weile vergaß ich die Unterhaltung, doch vor wenigen Tagen kam sie mir wieder ins Gedächtnis. Ohne Grund, ohne Vorwarnung, einfach so.
"Wenn ich fast schon aufstehen muss, bist du gerade erst ins Bett gegangen..." Interessant, dachte ich, da ist irgendwie was dran.
Als genereller Nachtmensch und bekennende Nachteule fällt es mir tatsächlich sehr leicht, "bis in die Puppen" wach zu sein, und,viel wichtiger, gerne aktiv zu sein. Kreativität und Leistungsfähigkeit, Ideen, Motivation, vielleicht ein Hauch Raffinesse - alles Attribute, die ich mir gerne aufs Brot schmiere. Vor allem nachts. Gerade nachts. Ich mag die Nacht, in ihrer Dunkelheit ist sie so samtig, dass es schwierig ist, sie nicht einzuatmen. Man kann sich so leicht in ihr verlieren, in ihren Straßen und Gässchen umhertänzeln und den Ausgang suchen, der irgendwo weit im Osten zu finden ist . Die Nacht verschluckt viel, und gibt doch so viel her, sie flüstert von tausend Problemen und Gedanken, sie erzählt von Ängsten und Befürchtungen. Sie verhüllt und entblößt, in ihr wird alles rein und ehrlich.
Ich mag die Nacht. Ich mag es, wenn der Mond silbert und blass sein Licht verteilt. Ich mag die Nacht mit ihren Einfällen und Ideen, mit ihren Monstern und Liebenden, mit ihren heimlich Küssenden, die in Stadtwinkeln versteckt eng aneinander geschlungen stehen.
Es ist, als hätte die Nacht eine ganz eigene Melodie. Eine, die wie ein Ohrwurm immer wieder kommt und jedes mal auf's Neue wundervoll und erfrischend ist.
Ich mag die Nacht, ich sehe gerne ihre Wellen in Auroras Morgenrot brechen, sehe sie schwinden, und am Abend wieder aufziehen. Dann, wenn ich zu arbeiten beginne, wenn mein Herz seinem Rhythmus folgt.

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