Donnerstag, 3. März 2016

Wendungen-Windungen

Damit hatte ich heute Morgen ganz sicher nicht gerechnet, als ich mich auf den Weg zu meinem Schultermin gemacht habe. Eine Autorenlesung stand auf dem Plan, ziemlich entspannt und mit den kleinen Fünfern immer wieder eine tolle Erfahrung.
Tatsächlich war der Vormittag lehrreich, spannend und witzig, die Fotografin hatte gutes Bildmaterial und ich war zuversichtlich, meinen Artikel zeitnah und aktuell an die Redaktion schicken zu können. Ja, ich war wirklich zuversichtlich.
Zuhause gab es, zur seelischen und moralischen Stärkung, erst mal einen Kaffee, ein bisschen Tee und das obligatorische Hundekuscheln. Selbstverständlich samt Hundeküsschensabber im Gesicht (und auch sonst überall!).
Nach den üblichen Zeremonien (umziehen, Laptop auspacken, Dokument vorbereiten) konnte es losgehen, die ersten Sätze sprudelten aus meinem Kopf und landeten Schwarz auf Weiß in Microsofts Word. Noch immer war ich zuversichtlich, den Text druckfrisch und brandaktuell an die Redaktion zu mailen, die Zitate des Vormittags flogen mir nur so um die Ohren.
Bis ich mit diesem freundlichen blauen "Plopp" des Gesichtszirkus der Social Media auf den Empfang einer Nachricht hingewiesen wurde.
"Bist du online?"
Meine Neugierde siegte, so klickte ich mein Dokument in die Taskleiste und ließ das Blaue Unheil aufpoppen.
"Jetzt ja."
Wenige Minuten vergingen, bis ich im Bilde war. Ein Notfall, sozusagen. Ein großes kleines Problem, man könnte beinahe sagen, ein Flokati in Not trat auf den Bildschirm. Und damit hinein in meine Zuversicht, den Artikel zeitnahe und brandaktuell versenden zu können.
Die Stunden vergingen, meine Ideen für den Text irgendwie auch. Wie manche Wendungen doch zu unvorhergesehenen Windungen werden können, dachte ich, als ich auf den Senden-Button klickte und mich entspannt zurücklehnte. Der frische Kaffee in meiner Tasse war seit mindestens einer Stunde kalt, doch ich nahm einen großen Schluck davon. War kalter Kaffee nicht sogar gesünder als heißer? Hatte ich sowas nicht gerade die letzte Woche erst gelesen? Beschwören konnte ich es nicht, letztlich war es auch egal. Ich musste grinsen, über mich, über den Tag und über die windigen Wendungen, die so ein Tag haben konnte.

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