Freitag, 24. Juni 2016

RegenbogenKind

"Weißt du", sagte sie und sah mich an, "manchmal ist gehe ich durch die Stadt und denke, ich bin alleine." Ihr Blick schweifte irgendwohin, vielleicht sah sie den Tauben zu, die um ein Stück Brot balgten.  Im Dunkelblond ihrer Haare verfing sich ein Sonnenstrahl, flüssigem Bernstein gleich. "Aber dann schaue ich genauer hin, sehe in Gesichter und  finde die Menschen dahinter, mit ihren Leben und Geschichten. Und plötzlich erkenne ich sie, die Regenbogenkinder, die sind wie ich." Lag Erleichterung in ihrer Stimme?
Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, sie seufzte.
Regenbogenkinder. Das Wort gefiel mir, es hörte sich leicht und luftig an, nach einem heißen Tag am See, der gemütlich mit Blitz und Donner endet, ehe er von einem Regenbogen gekrönt wird.
Regenbogenkinder.
Vereint im Bunt der Farben, vereint im Geist. Zusammengefasst unter einer Flagge, deren Motiv eines der schönsten Naturphänomene ist. Ein Zufall?
Ich schmunzelte und griff nach ihrer Hand. Sie zuckte leicht zusammen, wahrscheinlich hatte ich sie mit der Berührung aus ihren Gedanken gerissen. "Regenbogenkinder...", murmelte sie und streichelte meinen Handrücken. "Ein schönes Wort für..." "...uns! Uns alle!", vollendete sie meinen Satz, ihre Augen glänzten.

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